…für diesen Weirdness-Effekt sorgen zwei Unternehmer aus Berlin: Marian Gläser und Patrick Kern haben eine Freeware entwickelt, auf der Ihr zum Beispiel Eure letzten Gruppen-Selfies hochladen könnt. Zurück bekommt Ihr eine Foto-Datei, auf der Eure Münder, Augenbrauen, Nasen minimal anders angeordnet sind als vorher. Definitiv Potenzial für den nächsten Party-Kracher!
Eines der Produkte von „Brighter AI Technologies“, dem Unternehmen von Marian Gläser und Patrick Kern, hat aber einen ernsten Hintergrund und kann im Zweifel Menschenleben retten: Durch die minimale Verfälschung von Mund, Nase & Co. können Fotos etwa von Demonstrationen ungefährdeter auf Social-Media-Plattformen hochgeladen werden. Würde man die Originale veröffentlichen, wäre es mithilfe von Gesichtserkennung und Künstlicher Intelligenz möglich, Personen nachzuverfolgen. Insbesondere in autokratischen Staaten kann das zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Die Freeware ausprobieren könnt Ihr hier.
Die Technik hinter diesem Tool wendet „Brighter AI“ hauptsächlich für Geschäftskunden an – die Deutsche Bahn etwa nutzt diese Technologie, um Videodaten auszuwerten ohne gegen die Datenschutz-Grundverordnung zu verstoßen.
Wie können wir die Technologie zu unserem Vorteil nutzen? Diese Frage umtreibt Victor Riparbelli, Chef der Firma „Synthesia“. Sein Produkt ermöglicht es Kreativen, Medienschaffenden und Unternehmen jeder Größe, professionell wirkende Filme für ein kleines Budget zu erstellen. Teure Schauspieler, aufwendige Maske braucht es dazu nicht mehr: Möglich machen das virtuelle Avatare, die als Moderatoren Produkte präsentieren und durch Orte führen.
Menschenleben retten, professionelle Filmproduktionen für schmales Geld: Diese beiden Beispiele sind nur ein Bruchteil der Möglichkeiten, die Technologie hinter Deepfakes „for good“, also für einen guten Zweck einzusetzen. Im Diskurs über synthetische Medien ist es wichtig, diese Perspektive nicht zu vergessen. Wenn Ihr mehr über „Deepfakes for good“ hören wollt, empfehlen wir unseren Podcast.